Konflikte – Den gordischen Knoten lösen

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Konflikte

Konflikte dienen uns als Reibungspunkte, als wertvollen Zünder zur Entwicklung. Dieser Weg ist in allen alten Weisheitslehren beschrieben, wie in der indischen Bhagavad Gita, dem tibetischen Buch der goldenen Regeln,…

Es ist ein Teil des Lebens Konflikte auf sich zu nehmen. Alle Formen von Ängsten, Groll, Hass, schlechte Laune usw., sind Symptome eines ungelösten Problems. Wenn man sich dem nicht stellt, blockiert man seine Energien, man findet immer mehr „Schonhaltungen“ und man ist auf Dauer unglücklich.

Abgeleitet wird das Wort Konflikt vom lateinischen Begriff confligere, dass bedeutet so viel wie zusammentreffen oder kämpfen. Konflikte entstehen im Zusammenleben. Jeder Mensch hat sich im Laufe seines Lebens eine Meinung angeeignet. Treffen wir nun einen Freund, so begegnen sich zwei verschiedene Meinungen, die mehr oder weniger kompatibel sind und damit Reibung erzeugen. Konflikte sind somit unvermeidlich und natürlich. Wenn wir nur für uns selbst leben, wie ein Eremit in den Bergen, haben wir ebenso Kämpfe auszustehen, jedoch werden wir niemals derart konfrontiert, wie im alltäglichen Leben in der Gesellschaft.

Auch in der Natur sehen wir solche Kämpfe. Zum Beispiel den Wechsel der Jahreszeiten oder der Überlebenskampf der Tiere. Eine Katze streift über die Wiese, spitzt plötzlich die Ohren und legt sich auf der Lauer. Sie hat eine Maus entdeckt. Auch der Maus erkennt die Gefahr und der Stresshormonspiegel des kleinen Tieres schnellt nach oben. Binnen Sekundenbruchteilen entscheidet sie sich was sie tut und reagiert. Sie läuft blitzschnell in Sicherheit in ihr Mauseloch. Die Katze springt ihr nach erwischt sie aber nicht früh genug. Der Körper der Maus baut jetzt die Stresshormone wieder ab und alle Parameter regulieren sich auf Normalstand. Bei unseren Vorfahren ist der Prozess ähnlich abgelaufen. Der Säbelzahntiger schlendert um die Ecke und nun bleiben zwei Möglichkeiten: Kämpfen oder Flucht. Wenn wir diesen Vorgang jetzt auf unser heutiges Umfeld umlegen, so sind die Stresssituationen bei weitem nicht mehr so klar abgegrenzt. Wie stehen sozusagen unter Dauerstress. Zum Beispiel wenn wir eine schwere Krankheitsdiagnose bekommen oder im Büro unter ständiger Überbelastung stehen. Somit entsteht im Körper ein ständig überhöhter Stresshormonspiegel, der nicht abgebaut werden kann.

Ein Konflikt bedeutet, dass zwei Dinge nicht zueinander passen, dass sich Bedürfnisse widersprechen. Möglichkeiten zum Abbau des Stressmechanismus sind zum Beispiel sich mitzuteilen. Vielleicht kennen Sie das erlösende Gefühl sich alles von der Seele geredet zu haben. Diese Erleichterung stellt sich auch ein wenn man Tagebuch schreibt oder soziale Plattformen im Internet nutzt. Die erste Variante ist jedoch die Wirksamer. Eine Dosis Sport hilft uns auch dabei die Hormone ins Gleichgewicht zu bringen. Zur „Flucht und Angriff“ braucht der Körper Energie, die er in rauen Mengen bereitstellt. Ist die Situation aber die, dass ich mich gejagt fühle aber statt 300 Muskeln die ich zum Laufen oder Kämpfen brauche nur 50 benötige um vor meinem Computer zu sitzen und die Finger auf die Tastatur zu hämmern, werden Unmengen an bereit gestellten Hormonen und Botenstoffe nicht genutzt. Bei der anschließenden sportlichen Bewegung aber schon. Die Sicht auf die Situation entspannt den Konflikt auch zunehmend. Es ist wichtig zu erkennen, dass ich auch an dem Konflikt beteiligt bin nicht nur mein Gegenüber Schuld hat. Meist steht eine persönliche Schwäche dahinter. Wo reagieren sie „allergisch“? Welche Themen sind Reizthemen für Sie? Was ist mein Part an dem Konflikt?

Das Harvard Konzept

Formuliert wurde das Harvard Konzept vom amerikanischen Rechtswissenschaftler Roger Fisher im Jahr 1981. Oftmals werden Konflikte einfach durch (faule) Kompromisse gelöst. Auch durch Vermeidungsstrategien, Verdrängung oder Scheinlösungen. Dahinter liegen starke Emotionen wie Schuld, Angst, Scham- und Minderwertigkeitsgefühle. Das Konzept befasst sich nun mit dieser Situation und erhebt den Konflikt über den reinen Konsens zu einer Win-Win-Strategie aller beteiligten Parteien. Im Mittelpunkt steht der bestmögliche Nutzen für jeden.

 

Der philosophische Ansatz – Der Dialog

 

Als erstes bereinigt man die Situation mit sich selber. Was steht für mich dahinter. Welche Andockstellen gibt es bei mir? Als nächsten Schritt entscheidet man sich dafür den Konflikt anzugehen. Es beinhaltet nicht sofort die Lösung aber den Guten Willen das Chaos anzugehen.

Als tatsächliche Bearbeitung geht man in einen Dialog.

 

Aufbau des Dialogs:

  1. Ohne Forderung und Schuldzuweisung, in der Philosophie gibt es keinen Schuldigen, nur Unbewusstheit und Unwissenheit.
  2. Als erstes sage ich wie es mir dabei geht und drücke dabei meinen Standpunkt aus und was ich in der Selbstreflexion über mich herausgefunden habe. So erkläre ich dem Gegenüber warum ich mich angegriffen fühle.
  3. Somit wird der Konflikt benannt und die Kritik geäußert. Wichtig ist es jetzt auch etwas Positives und Wertschätzendes anzufügen.
  4. Als nächstes kann sich das gegenüber äußern. Hierbei gilt es sich im „Aktiven Zuhören“ zu üben. Der größte Fehler ist es, sich sogleich wieder Rechtfertigungen und Erwiderungen im Kopf auszudenken, damit höre ich bestimmt nur die Hälfte.
  5. Jetzt kann man konstruktiv eine Lösung suchen die wie auch im Harvard Konzept im besten Fall eine Win-win-Situation ergibt-

Man erreicht dadurch eine Auflösung des Konfliktes und lernt daraus. Bei der nächsten ähnlichen Situation wird man sich bestimmt daran erinnern und weiser reagieren.

 

Jedem Konflikt kann man bestimmt nicht ausweichen und viele Dinge werden und immer wieder begegnen. Das ist Tatsache und Unveränderbar. Die Sicht auf die Situation kann ich aber jederzeit ändern und auch aus Vergangenem meine Erfahrungen für die Zukunft ziehen.