Der Medicus – Eine Geschichte der Medizin

Gepostet von

Medicus

Es ist immer spannend ein geschriebenes Wort zum Leben erwacht an der Leinwand zu sehen. Wenn man zurück denkt welche sagenhaften Welten und Gestallten man sich in seiner Phantasie ausgemalt hat und welche Bilder vor dem realen Auge an der Leinwand entstehen, erkennt man den Reichtum der Vorstellungskraft. Denkungsgleich? Naja, imposante Bilder und packende Erzählungen, jedoch ist es immer wieder erstaunlich dass ein Film 2,5 Stunden andauern kann und doch nur ein drittel des Buches interpretiert und verfilmt wurde.

Der Medicus dreht sich um den jungen Rob Cole. Schon als Kind hat er entdeckt, dass er eine Gabe hat. Er kann die Lebenskraft eines Menschen bemessen indem er sie berührt. Leider hat er es das erste Mal bei seiner Mutter gefühlt, als diese auf Grund der „Seitenkrankheit“ (Blinddarmentzündung) im sterben lag. Er muss hilflos zusehen, wie sich seine Vorahnung erfüllt.

Auf sich allein gestellt, schließt sich der junge Waise einem fahrenden Bader an, der ihm neben den üblichen Taschenspielertricks auch die Grundlagen der mittelalterlichen Heilkunde nahe bringt.

Eines Tages erfährt er über den Kontakt mit jüdischen Medizinern von dem berühmten Universalgelehrten Ibn Sina, der im fernen Persien Medizin lehrt. So beschließt er, sich dort zum Arzt ausbilden zu lassen.

Auf seiner weiten Reise von England nach Isfahan begegnet Rob Cole Gefahren und Herausforderungen, muss Opfer erbringen und sich seinen Weg erkämpfen. Obwohl er ein getaufter Christ ist, gibt er zu seinem Schutz vor, Jude zu sein.

Dramatischer Höhepunkt ist die Darstellung einer Blinddarmoperation unter Narkose: Die Seitenkrankheit wird erfolgreich besiegt. Inzwischen bricht eine Pestepidemie in der Stadt aus, Hunderte werden vom Tod dahingerafft; aber die Mediziner bleiben an der Seite der Patienten. In Isfahan werden dabei nach und nach wichtige Grundsätze der Hygiene entdeckt und umgesetzt, wodurch auch die Pest überwunden wird.

Nach dem Tod von Ibn Sina kehrt Rob Cole wieder nach London zurück, um dort ein Klinikum zu gründen, das vergleichsweise moderne Methoden umsetzt.

 

Wie die Medizin nach Europa kam:

Die Medizingeschichte ist so alt wie ihre Aufzeichnungen zurück reichen. Bekannte Texte sind überliefert aus dem alten Orient (Gesetzeskodex von Hammurapi) oder durch Papyri und Hieroglyphen des alten Ägyptens. Ebenso Geschichtsträchtig ist das antike Griechenland wobei die Medizin dort mehr religiös gefärbt war zum Beispiel wurde der Gott Asklepios verehrt und Tempel betrieben. Heute noch bekannt mit den Asklepiosstab der Ärzte. Eine weitere Entwicklung fand im 5. Jahrhundert vor Christus statt mit Hippokrates von Kos der Begründer der Humoralpathologie, die bis in das 19. Jahrhundert vorherrschende Medizinische Weltbild. In der Humoraltherapie steht die Beobachtung des Körpers im Mittelpunkt. Ebenso die Einflüsse der Umwelt und die dadurch entstehenden Gifte. Als Therapie steht die Reinigung und Entgiftung des Menschen im Mittelpunkt und somit eine Re-Harmonisierung.

Die aus dieser Tradition entstandenen Texte wurden über die Zeit tradiert und auch die Arabische Medizin baut darauf auf. Die Araber entwickelten Krankenhäuser, Operationsmethoden und Geräte, die erst im 19.Jahrhundert in Europa wider diesen Standard erreichten. In der Zeit des Mittelalters in Europa gab es nur wenige Schriften der Alten Zeit und viel Wissen ging verloren. Eine neue alte  Strömung der arabischen Medizin kam im 13. Jahrhundert mit den Mauren über Spanien nach mittel und west Europa durch die handelskontakte mit Byzanz.

Durch den Arzt Paracelsus konnten im 16. Jahrundert weitere Impulse in der Biochemie gesetzt werden und neue Entdeckungen in Physiologie und Anatomie wurden gemacht. Durch Experimente am lebenden Organismus konnte William Harvey im 17. Jahrhundert den Blutkreislauf und die Pumptätigkeit des Herzens beweisen. Das 18. und auch das beginnende 19. Jahrhundert waren für verschiedenste medizinische Systeme offen. Weitere Neue Erkenntnisse z. B. über die Nerven konnten gewonnen werden.

Das 19. Jahrhundert brachte enorme Fortschritte in der Diagnose und Therapie vieler Krankheiten vor allem durch die Entwicklungen im Bereich der Naturwissenschaften. Der Pathologe Rudolf Virchow wurde durch seine Lehre, wonach die Zelle der Ort der Erkrankung sei, Vorreiter einer bis heute in der wissenschaftlichen Medizin anerkannten Krankheitstheorie („Zellularpathologie“). Sie löste endgültig die alte Vorstellung von den Körpersäften ab. Beobachtungen und Experimente im Bereich der Vererbung führten zu ersten Erkenntnissen der Humangenetik.

Die erfolgreiche Bekämpfung des Kindbettfiebers durch Hygienemaßnahme war Ausgangspunkt einer bedeutsamen Entwicklung der Bakteriologie bzw. Mikrobiologie. Innerhalb weniger Jahrzehnte konnten die Erreger vieler vorher kaum erfolgreich behandelbarer Krankheiten wie Milzbrand, Diphtherie, Tuberkulose, Lepra, Pest, Syphilis, Gonorrhö gefunden werden.

Die Weitere Entwicklung führte zu dem heutigen Spezialistentum und in rasantem Tempo wird in der Medizin geforscht um jede Krankheit heilen zu können. Geforscht wird zumeist in den sichtbaren materiellen Formen. Sich zu überlegen ob diese eine Ebene genügt um alles erklären zu können oder ob es außer dem Körper noch eine weitere Instanz gibt, soll dem Leser überlassen sein.