Raunächte – Eine Zeit ohne Zeit

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Raucherspirale

 

Wir schauen zurück und gleichzeitig nach vorne. Der Jahreswechsel ist ein natürlicher Wendepunkt. Wir merken, dass es eine Zeit ist, leiser zu treten, vielleicht auch das vergangene Jahr zu betrachten und sich für das neue Beginnende Ziele zu setzen. Es werden diverse Orakel befragt, Blei gegossen, den Neujahrssprung vollzogen und Glücksbringer verschenkt. In allen Kulturen hat man diese besondere Zeit gefeiert. In Ägypten mit der Nachtfahrt der Sonne, im Norden als Mitwinter oder Julfest, die Germanen nannten es Alban Arthuan, die Kelten wilde Jagd von Odin. Auch in anderen Kulturen wie den Mayas hat man die Wintersonnwende gefeiert.

Warum ist genau dieses Datum so wichtig und weltumspannend beachtet?

Die Natur zieht sich bis zum 21. Dezember zurück. Es ist der kürzeste Tag im Jahr. Erst ab dem 24. Dezember werden die Tage wieder merklich länger. Die Raunächte sind 12 Nächte die darauf folgen und als eine „Zeit zwischen der Zeit“ bezeichnet werden.

In den Traditionen sind noch Reste der Riten zu finden. Ein Brauch ist es am 21., 24., 31. Dezember und 6. Januar zu räuchern, um das Alte und Böse auszutreiben und das Neue willkommen zu heißen. Auch in den Sagen und Märchen werden die Raunächte bearbeitet und die Symbolik in eine Geschichte verpackt. In Tirol gibt es das „Kasermandl“, das in den Raunächten mit den Tieren sprechen kann. Frau Holle findet heraus, wer einen guten Charakter hat, hilfsbereit ist und wer im neuen Jahr noch an seinen Tugenden arbeiten muss und auf die Probe gestellt wird. In der Geschichte „A christmas carol“ kommt die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft in der Gestalt von Geistern zu dem Geizhals Ebenezer Scrooge und verhilft ihm zu tieferen Einsichten.

Karl der Große erklärte im 8. Jahrhundert nach Christi die Weihe-Nächte zum christlichen Weihnachtsfest und verbot alle alten Riten. Jedoch haben sich noch viele Symbole erhalten. Zum Beispiel der immer grüne Baum als Symbol des ewigen Lebens, das Lärm machen zu Silvester um die bösen Geister auszutreiben oder das Räuchern als Reinigungsritual.

Für uns in der heutigen Zeit sind die Kräfte der Natur nicht mehr so ganz Hautnah und Lebensbedrohlich. Wir sitzen in der warmen Wohnung, unser Kühlschrank ist gefüllt und die wilden Tiere können wir im Alpenzoo bewundern. Unsere Ahnen hingegen haben mit diesen Mächten gekämpft und waren auf gute Umstände angewiesen.

Warum sollen wir also in der heutigen Zeit diese Feste feiern? Was wäre wenn wir keine Feste mehr haben? Stellen Sie sich vor, dass jeder Tag gleich abläuft. Wir stehen auf, gehen zur Arbeit kommen nach Hause, entspannen vor dem TV oder machen noch etwas Sport und dann gehen wir schlafen. Am nächsten morgen das Selbe Ritual. Dann könnten wir doch gleich den „heiligen“ Sonntag streichen und jeder Tag ist wie der andere. Nach dem Motto: Und täglich grüßt das Murmeltier.

Wie würden Sie sich fühlen? Nicht besonders erstrebenswert oder? Deshalb ist es besonders wichtig die Festtage zu etwas besonderem zu Machen. In Ägypten zum Beispiel gab es über 100 Feiertage im Jahr. Sie betrachteten diese Tage als heilige Zeiten um das Bewusstsein zu erhöhen und die Gemeinschaft zu stärken. Nicht wie so oft einfach stupide alte Gewohnheiten ausführen, weil wir es immer schon so gemacht haben. Nein, der Sinn liegt darin, sich zu erholen und jedes mal ein kleines Stückchen zum besseren Menschen zu werden.

Somit wünsche ich Ihnen allen ein erfolgreiches neues Jahr. Mit vielen kleinen Auszeiten und besonderen Zeiten um zurück und nach vorne zu blicken aber besonders um das Hier und Jetzt zu genießen.

 

Wie man räuchert sehen Sie auf youtube: